Jan und Martin

  

In New York habt ihr den Best Delegate Award erhalten und wurdet damit von euren Mitdelegierten für die beste Performance während der Konferenz ausgezeichnet. Was macht für euch einen überdurchschnittlich guten Delegierten aus? Beeindruckende Reden? Eine besondere Team- und Organisationsfähigkeit? Welche Hard und Soft Skills sollte man mitbringen?

Bei der Konferenz in New York treffen Menschen aus unterschiedlichsten Hintergründen zusammen und dies zu verstehen und die richtigen Schlüsse hieraus zu ziehen ist unserer Meinung nach die wichtigste Fähigkeit um mit Erfolg an der Konferenz teilzunehmen. Während manche Delegates seit Jahren intensiv Model UN betreiben und ihre Fähigkeiten gerne zu Schau stellen, gibt es auch viele Delegates, die weniger erfahren sind und oftmals sehr zurückhaltend agieren. Zwischen diesen zwei Gruppen zu vermitteln und sie zur erfolgreichen Zusammenarbeit zu bewegen ist wohl die größte Herausforderung im Rahmen von NMUN. Insgesamt braucht es einen guten Mix aus Kontaktfreudigkeit, Führungsstärke und Empathie doch kann man sich manchmal bereits durch grundlegende Höflichkeit positiv abheben.

All dies kann allerdings nur gelingen, wenn man mit einer gewissen Gelassenheit an die Sache herangeht. Hierfür ist die ausführliche Vorbereitung durch den Verein sehr hilfreich. Stimmen nämlich Körpersprache, Reden und Fachkenntnis, so fällt die Werbung von anderen Delegationen gleich deutlich einfacher.

 

Welcher Teil der Vorbereitung war dabei für euch besonders hilfreich?

Vor allem die Spontanität, die wir für unvorbereitete Reden im Rahmen der Vorbereitung aufbringen mussten, war für die Konferenz sehr hilfreich. Hierbei erweiterte man sein Vokabular nicht nur im Sekundentakt sondern man lernte genau diese Gelassenheit zu entwickeln, die man in stressigen Situation braucht um zu glänzen. Ohne dieses Training hätten wir sicher weniger Spaß und Erfolg in New York gehabt, wofür wir unserer Projektleitung an dieser Stelle danken wollen.

 

Und hattet ihr vorher festgelegte Strategie?

Natürlich sollte jeder sich vor der Fahrt nach New York Gedanken darüber machen, wie man mit seinem Mitdelegierten agieren möchte. Zwar ist es durchaus wahrscheinlich, dass man dieser Strategie nicht bis zum Ende konsequent folgt, allerdings hilft diese Absprache vor allem zu Anfang der Konferenz Sicherheit zu gewinnen.

Wir hatten vor uns bereits zu Beginn zu trennen und so in zwei Working Groups soweit möglich Führungsrollen zu übernehmen. So war jeder von uns zum Einen als Schreiber von Resolutionen tätig, sowie zum Anderen als Werbender, der Unterstützung für die eigenen Ideen generiert. Auf diese Weise war es für uns stets möglich im Falle des Scheiterns einer Working Group eine Rückfall-Möglichkeit zu haben. Zudem konnten wir so beide möglichst viele Mitdelegierte kennen lernen, was bei der Wahl zum Best Delegate, die von dem Komitee entschieden wird, entscheidend ist.

 

Inwieweit habt ihr in eurem Jurastudium von NMUN profitiert?

Im Rückblick auf unsere Zeit in New York und die damaligen Vorbeitungsveranstaltungen können wir sagen, dass NMUN eine Bereicherung für unser Jurastudium mit Blick auf bevorstehende Seminarvorträge war. Durch die gewonnene Erfahrung ist es möglich sicherer und bestimmter Aufzutreten und mit Überzeugung Reden zu halten. Auch das Verständnis von internationaler Politik und das Durchdringen von komplexen politischen Sachverhalten sind für den Erfolg im Jurastudium sicher nicht nachteilig.

Insgesamt profitieren wir aber sicher am meisten durch die Förderung von Soft Skills, welche zwar im Studium häufig irrelevant, jedoch im Berufsleben und dem Alltag von unschätzbarem Wert sind.

 

Bei NMUN nehmen auch viele englische Muttersprachler teil. War das für euch eine besondere Herausforderung und wie seid ihr damit umgegangen?

Das ist wahr bei der Konferenz in New York nehmen sehr viele englische Muttersprachler teil, was aus unserer Sicht diese Konferenz gerade so herausfordernd macht. Allerdings ist dieser Umstand nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine Möglichkeit die eigene Resolution noch weiter zu verfeinern. Wichtig in der Zusammenarbeit mit Muttersprachlern ist es Kritik anzunehmen was Formulierungen etc. angeht, jedoch seine inhaltlichen Positionen zu verteidigen und sich nicht von Eloquenz überwältigen zu lassen. Gelingt dies kann die Resolution die eigene Fachkenntnis durch überzeugende Sprache noch besser darstellen.

 

Was waren eure schönsten Erinnerungen/Erlebnisse während der Vorbereitung und Konferenz in New York?

Die Zeit mit unserer Delegation werden wir sicher nie vergessen. Auch der Besuch bei der irakischen Vertretung in  New York ist uns in positiver Erinnerung geblieben, da man selten die Chance bekommt mit krisenerprobten Diplomaten ehrlich über die Chancen und Herausforderungen eines Landes zu diskutieren.